Ruedi Strasser und Markus Wespi absolvierten gemeinsam ihr Agronomie Studium an der ETH Zürich. Am Ende ihres Studiums beschlossen sie einen Ort zu suchen, um gemeinsam und mit mehreren Familien zusammen zu leben und arbeiten. Markus und Lydia reisten nach Ruanda für die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit und Ruedi und Carola suchten den Ort ihrer Träume. Sie stöberten ein Bistro auf, aber im letzten Moment klappte dies dann doch nicht. Sie fanden ein Schloss, aber plötzlich war dies dann doch nicht möglich. Also suchte Ruedi ein Hof.Man sagte ihm, dass es im Jura Möglichkeiten dazu gebe. Ein Zürcher Makler gab ihm die Adresse von Cerniévillers. Ruedi und Carola gingen mit ihren zwei kleinen Kindern an die genannte Adresse. Sie fanden die drei Häuser von Cerniévillers vor, von welchen zwei nicht mehr zu bewohnen waren. Das dritte bewohnten die Brüder Boillat mit ihrer Schwester. Alle drei waren im Alter um bald in den Ruhestand zu gehen.
Die Ställe waren im schlechten Zustand, die Räume wenig in Stand gehalten aber die Umgebung ist schön und es hat Platz für viele Menschen unter der Bedingung, dass alle diese Gebäude wieder in Stand gestellt werden. Ist man 28 Jahre alt, hat man vor nichts Angst…! Ruedi und Carola schrieben und beschrieben ihre Entdeckung an Markus und Lydia in Ruanda, ob diese in der Ferne immer noch bereit wären mitzumachen. Sie waren es, der Kaufvertrag wurde unterschrieben und das Abenteuer Cerniévillers konnte beginnen.
Am Anfang ist alles schwierig, alles neu, alles muss in Stand gemacht und neu aufgebaut werden. Agronom zu sein bedeutet nicht Landwirt zu sein. Man muss die praktische Arbeit lernen, der Umgang mit den Tieren, die Maschinen, die langen Tage, die Überraschungen und Risiken die das Wetter bringt. Cerniévillers traute sich an die Mutterkuhaltung und war der zweite Hof schweizweit der diese Form der Aufzucht praktiziert. Zu den Aberdeen Angus Kühen kamen Pferde dazu, Ziegen, Hühner, Bienen, Schweine während des Sommers, manchmal Hasen…. Glücklicherweise kamen auch weitere Familien dazu. Manche für viele Jahre, manche für kürzere Zeit, aber jeder und jede hat seine Energie und Kompetenzen mit eingebracht. Auch wenn die Arbeit beachtlich ist, die Freude am leben ist auch immer ein Teil von Cerniévillers geblieben.
Sehr schnell wurde der Betrieb auf biologische Landwirtschaft umgestellt und die Bewohner beteiligten sich aktiv an deren Entwicklung in der Region. Aktivitäten im Im- und Ausland, Aktivitäten in der Ausbildung, im Bausektor, Entwicklungen in der erneuerbaren Energie, kulturelle und politische Aktivitäten kamen regelmässig zur Arbeit auf dem Betrieb hinzu.
Mit der Direktvermarktung und Ferien auf dem Hof kamen viele Leute nach Cerniévillers, welche verbunden sind mit dem Betrieb und grosses Interesse an der Produktionsweise und der Lebensform haben.
Und 40 Jahre später ist Cerniévillers immer noch auf diesem Weg. Die erste Generation ist im Ruhestand, die zweite im vollem Gange und die Dritte in Ausbildung. Unsere allerersten Kunden sind uns immer noch treu und sie geben ihr Interesse an unseren Produkten oft an ihre Kinder weiter. Die Häuser sind alle bewohnbar und bewohnt, die Ställe komfortabel und die Umgebung immer noch schön.